Warum Vergaser spezielle Pflege brauchen (Wieso Reinigen per Ultraschall)


 
Wenn man einen Motor dreht, ohne ihm Sprit zu geben, ist er eine Luftpumpe.
Das soll jetzt kein Witz sein, nur die Einleitung zum Erklärversuch, wie man es anstellt, einen Viertakt-Kolbenmotor mit dem richtigen Futter zu versorgen.
Wie das Viertakt-Prinzip geht, setze ich mal voraus.
Also, der Motor fördert Luft, und zwar so viel er kriegen kann.
Um ihn zu steuern, drosseln wir die zuströmende Luftmenge mit einer Klappe, genannt Drosselklappe.
Die sitzt im Saugrohr, praktisch der Hauptstraße durch den Vergaser.
Auf sie haben wir unmittelbaren Einfluss mit der Hand am Gasdrehgriff, sofern es sich um ein Motorrad handelt.
Nun kommt der Brennstoff ins Spiel.
Damit der ordentlich brennen kann, muss er vorher mit Luft gemischt werden, und zwar im richtigen Verhältnis.
Und damit wären wir beim Vergaser.
Dass das bei modernen Motoren eine elektronisch gesteuerte Einspritzanlage mit Hochdruckpumpe erledigt, soll hier nicht Thema sein.
Vergaser sind die Wunderwerke der Technik der Vergangenheit, die selbsttätig arbeiten, wenn sie denn arbeiten.
Deren Job ist es, dem per Hand geregelten Luftstrom 6,8 Prozent Benzin beizumischen, und das möglichst genau und immer, bei jeglichem Betriebszustand.
Egal, ob du gerade am Kindergarten vorbeischleichst oder vollfett die Bahn entlang bretterst.
Okay, ein wenig darf es variieren, sogar manchmal absichtlich.
Bei Vollgas darf das Gemisch etwas gehaltvoller sein.
Beim Kaltstart muss es das sogar, und zwar ziemlich heftig.
Bei den 6,8 Prozent handelt es sich übrigens um das Massenverhältnis, nicht etwa um das Volumen.
Um ein Kilogramm Benzin korrekt zu verheizen, das sind 1,3 Liter, brauchst du 14,7 Kilo Luft, das sind ungefähr 12250 Liter.
Hast richtig gelesen, über zwölf Kubikmeter Luft pfeifen da durch.
Oder anders ausgedrückt, 1000 Liter Luft wird die Wahnsinnsmenge von 2 Espressotassen Benzin beigemischt.
Das soll ein wenig veranschaulichen, mit welchen Größen wir es zu tun haben.
 
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Voll geöffnete Drosselklappen gewähren tiefe Einblicke in das Vergaserpärchen einer Yamaha XV 750.
Rechts Eintritt, links Austritt, vier Zentimeter Durchmesser.
Bei Vollast bläst hier ein Orkan mit einer Luftgeschwindigkeit von 33 Meter pro Sekunde, bei Standgas ein laues Lüftchen, 1 m/s.
 
Beschäftigen wir uns nun mal mit der im Vergleich geradezu verschwindend geringen Benzinmenge, die es zu verarbeiten gilt.
Als Regelgröße dient der Druck der durchströmenden Luft an der engsten Stelle, und da es sich um einen Unterdruck handelt, taugt er auch gleichzeitig als Antrieb zum Transport des Benzins.
Denn je weiter du die Drosselklappe öffnest, je schneller die Luft im Saugrohr strömt, desto höher steigt der Unterdruck, desto mehr Benzin kommt.
Den physikalischen Zusammenhang hat schon im 18. Jahrhundert Daniel Bernoulli erforscht, lange bevor es Vergaser gab.
Vergaser enthalten mehrere Düsensysteme, eins für jeden Betriebszustand, da der große Bedarfsunterschied zwischen Standgas und Vollgas zur Arbeitsteilung zwingt.
Düsensysteme bestehen immer aus einer Benzin- und einer Luftdüse.
Die Luft wird zum feinen dosieren der Benzinmenge benötigt.
Manche haben zusätzlich Mischkammern oder Mischröhrchen mit mikrofeinen Bohrungen, die bereits Luft beimischen sollen, bevor es ins Saugrohr und dort in den Haupt-Luftstrom gelangt.
Das dient unter anderem der besseren Durchmischung, denn nur fein zerstäubt und gut verteilt taugt das Ganze für eine ordentliche Verbrennung.
 
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Beispiel in vierfacher Vergrößerung: Leerlaufdüsen einer 500er Suzuki.
Die seitlichen Luftbohrungen haben 0,8 mm, die Benzinbohrung 0,4 mm Durchmesser.
Da paßt nicht mal eine Stecknadel durch.
 
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Anderes Kaliber: die herausschraubbare 125er Hauptdüse einer Yamaha XV 1100, eineinviertel Millimeter Durchlass.
Damit alle Düsensysteme genau definierte Arbeitbedingungen vorfinden, hat jeder Vergaser einen Vorratsbehälter, nach seinem Regelorgan Schwimmerkammer genannt, aus dem sich die Düsensysteme nach Bedarf bedienen.
Darin geht´s ähnlich zu wie in einem WC-Spülkasten, ein Schwimmer mit angeschlossenem Ventil hält unabhängig von der Entnahmemenge das Niveau auf Gleichstand, indem er den Zulauf regelt.
 
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Auch da haben wir es mit winzigen Dimensionen zu tun: das Schwimmerventil einer Yamaha XV 535, zuständig für den Zulauf in die Schwimmerkammer..
 
Bei den Bohrungen und Kanälen, die kreuz und quer durch das Vergasergehäuse verlaufen, sieht es schon von außen heftig aus, dabei sind die meisten nicht mal sichtbar.
 
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Hier in der Schnittzeichnung habe ich alle rot eingefärbt.
Da kann man sich in etwa vorstellen, was passiert, wenn sich an den Wänden eines Kanälchens, so klein wie eine Bleistiftmine, eingetrocknete Benzinreste ablagern.
Dann ist das ganze empfindliche System gestört.
Der Motor bleibt nicht unbedingt stehen, er läuft nur nicht so wie er soll.

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Und dann gibt es da noch die werkseitig eingepressten Düsen, die man nicht heraus schrauben kann.
In schwer zugänglicher Tiefe eingebaut ist auch das ein Fall, prädestiniert für den Ultraschalltopf.
 
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Diese beiden Kandidaten und besonders der Raum im Inneren des Röhrchens gehören auch zu den Unzugänglichen und sind ohne Ultraschall kaum sauber zu kriegen.
 
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Genauso wie die Betätigungsmechanik an dieser 30 Jahre alten Vergaserbank einer Suzuki.
Auch das kein Fall für eine normale Putzkolonne.



Diesen Text hat E.H. freundlicherweise für meine Seite verfasst. Alle Rechte daran liegen bei ihm